Konflikte im Unternehmen gehören zum Arbeitsleben dazu, egal ob Unternehmer, Führungskraft oder Mitarbeitender. Doch nicht immer sind sie harmlos. Wie viele Konflikte haben Sie schon erlebt, die sich sogar negativ auf den Unternehmenserfolg ausgewirkt haben?

In diesem Artikel erfahren Sie welche Folgen Konflikte für Ihr Unternehmen haben und welche Strategien sie anwenden können, um Konflikte zu vermeiden und mit effektivem Konfliktmanagement im Unternehmen sogar zu lösen.

Inhalt

Auswirkungen von Konflikten im Unternehmen

Doch steigen wir ein in das Thema mit der Frage: Welche Auswirkungen haben Konflikte im Unternehmen? Welche Folgen sind meilenweit sichtbar? und welche sind es nicht und genauso schädlich?

So merken Sie Konflikte im Geldbeutel: Finanzielle Auswirkungen von Konflikten

Eine unbequeme Wahrheit am Anfang: Konflikte kosten Geld, ohne dass Sie es auf Ihrem Bankkonto merken. Sie kosten sogar richtig viel Geld.

Diese Wahrheit wird jedoch in vielen Unternehmen immer noch ignoriert, solange kein Rechtsanwalt involviert ist und eine Rechnung schreibt. Denn Kosten, die sich nicht auf dem Bankkonto niederschlagen, existieren für die meisten nicht.

Längst gibt es Studien, die sich mit Konfliktkosten in Unternehmen befassen:

  • 10 bis 15% der Arbeitszeit in jedem Unternehmen werden für Konfliktbewältigung verbraucht.
  • 30 bis 50% der wöchentlichen Arbeitszeit von Führungskräften werden direkt oder indirekt für Reibungsverluste, Konflikte oder Konfliktfolgen aufgewendet.
  • Fehlzeiten aufgrund betrieblicher Ängste und Mobbing am Arbeitsplatz belasten Unternehmen in Deutschland jährlich mit 30 Milliarden Euro.
  • Die Kosten pro Mobbingfall betragen im Durchschnitt 60.000 Euro.
  • 1 Prozent der Mitarbeiterkosten gehen jährlich für unverarbeitete Konflikte verloren.
  • Rund 25% des Umsatzes hängen von der Kommunikationsqualität ab.
  • Jede Nachbesetzung einer Stelle aufgrund von Kündigungen kostet Unternehmer 150% vom Jahresgehalt

Darin noch nicht berücksichtigt sind verpasste Geschäfte und Aufträge, weil Mitarbeiter aufgrund von Konflikten nicht kooperieren, oder Kunden und Geschäftspartner sich sogar abwenden, weil sie von Konflikten betroffen sind.
Was bedeutet das für Ihr Unternehmen? Kennen Sie die Konfliktkosten in Ihrem Unternehmen?

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So merken Sie Konflikte in der Arbeitsatmosphäre und Unternehmenskultur

Konflikte beeinträchtigen die Arbeitsatmosphäre und können sich sogar auf die gesamte Unternehmenskultur auswirken.

Aber wie genau?

Jetzt lernen Sie 5 Auswirkungen von Konflikten im Unternehmen kennen:

  1. Negative Auswirkungen auf die Zusammenarbeit: Konflikte führen zu Spannungen zwischen Mitarbeitern und si erschweren die Zusammenarbeit.
    Wenn Karl aus dem Einkauf und Martina aus dem Projektmanagement nicht miteinander kommunizieren, beeinflusst dies Arbeitsqualität und Effizienz. Waren für den Großauftrag werden nicht oder nicht richtig bestellt. Hat Karl mal wieder schlampig gearbeitet? Oder Martina nicht rechtzeitig kommuniziert, was sie für den Auftrag wann und in welcher Menge braucht?
  2. Geringere Arbeitszufriedenheit: Konflikte bringen eine negative Arbeitsatmosphäre mit sich. Sind Ihre Mitarbeiter unglücklich, wirkt sich das auf Motivation und Produktivität aus.
  3. Erhöhte Arbeitsbelastung: Konflikte können dazu führen, dass Mitarbeiter zusätzliche Aufgaben übernehmen oder sich mit unangenehmen Situationen auseinandersetzen müssen. Die Folge? Die Arbeitsbelastung steigt während die Arbeitsqualität sinkt.
  4. Geringere Innovationskraft: Ist Ihr Unternehmen darauf angewiesen, innovativ oder kreativ zu sein? Studien haben gezeigt, dass Konflikte im Unternehmen zu einer verminderten Innovationskraft führen können.
    Das klingt logisch, oder?
    Denn haben Sie schon mal versucht einen kreativen Text für Ihre Geburtstagseinladung zu schreiben, während Sie noch an den Streit mit Ihrer Bereichsleiterin, Frau Schwab, denken?So geht es Ihren Mitarbeitern auch: Wenn sie sich mit Konflikten beschäftigen müssen, haben sie weniger Zeit und Energie für neue Ideen und Innovationen.
  5. Höhere Fluktuationsrate: Eine hohe oder eine steigende Fluktuationsrate kann ein Warnsignal für verborgene Konflikte sein.Also seien Sie auf der Hut, wenn auf einmal Ihre (guten) Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Tückisch daran: Häufig werden die wahren Beweggründe für den Weggang nicht genannt. Vielmehr sind es Gründe, die plausibel klingen und nähere Nachfragen unnötig scheinen lassen.So sagt Ihnen Ihr Mitarbeiter Klaus: „Ich habe einen Job gefunden, der näher an meinem Wohnort liegt.“

    Der Weggang Ihres Mitarbeiters, Klaus, sorgt in Ihrem Unternehmen dafür, dass (a) wertvolles Wissen das Unternehmen verlässt, (b) die zeit- und geldintensive Suche nach einem Nachfolger beginnt und (c) der Konflikt ungelöst bleibt und somit die Gefahr groß ist, dass der Konflikt auch bei neuen wieder auflebt.

Welche dieser 5 typischen Auswirkungen von Konflikten sind Ihnen in Ihrem Unternehmen schon begegnet?

Und wo liegen eigentlich die Konfliktursachen?

Das erfahren Sie jetzt:

Wenn ich das vorher gewusst hätte: Ursachen von Konflikten im Unternehmen

Jetzt zu den Ursachen von Konflikten und der Frage: Warum streiten sich denn Herr Meier und Frau Müller schon wieder?
Hier sind meine Top 3 Ursachen:

Mangelnde Kommunikation und unklare Erwartungen

Eine der häufigsten Ursachen von Konflikten in Unternehmen ist eine mangelnde Kommunikation. Klingt das für Sie banal?

Das finde ich auch und gleichzeitig stellen sich fehlende Kommunikation und unklare Kommunikation immer wieder als Konfliktursache heraus.

Wenn Herr Maier und Frau Müller nicht miteinander sprechen, kann es zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen kommen. Darüber hinaus ist Mitarbeitern häufig auch nicht klar, was denn die Erwartungshaltung an sie ist.

Wettbewerb und Rivalität

Konkurrenz kann ein weiterer Grund für Konflikte im Unternehmen sein. Bestimmt merken auch Sie, dass die VUCA-Welt Einzug hält, in Ihren Business Alltag?

Mitarbeiter oder Abteilungen kämpfen um begrenzte Ressourcen: Personal, Budgets, Ausstattungen. Gerade in unsicheren Zeiten, kann dies zu Konflikten führen. Auch das Streben nach Anerkennung und Karrierechancen kann einen negativen Einfluss auf die Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens haben.

Das Unternehmenssystem provoziert Konflikte

Typische Beispiele sind: unklare Verantwortlichkeiten, Veränderungen von Strukturen, die aber nicht zu Ende gedacht werden.

Zum Konflikt ist es dann nicht mehr weit. Besonders dann, wenn Kommunikation fehlt und die unklaren Verantwortlichkeiten auf ein Entscheidungsvakuum treffen.
Vielleicht kennen Sie solche Situationen?

Da arbeiten Frau Schulz und Herr Maier an dem gleichen Thema, ohne dass sie voneinander wissen. Womöglich noch mit unterschiedlicher Zielsetzung.

Klar, dass die beiden um Ihre Aufgabe kämpfen, wenn sie Wind davon bekommen, dass noch jemand ihnen das Thema strittig macht. Schließlich wollen sie sich gut präsentieren. Und schon ist der Konflikt entstanden.

Am Ende ist die Enttäuschung groß. Gerade, wenn sich der Eindruck aufdrängt, dass Vorgesetzte nichts unternommen haben, um den Konflikt zu unterbinden.

Veränderungen ohne Begründung

Alle Veränderungen tragen ein erhebliches Konfliktpotenzial in sich. Denn mit ihnen einher gehen häufig Unsicherheit und Angst. Die Folge? Ablehnung und Widerstand.
Selbst wenn Sie als Arbeitgeber oder Führungskraft meinen, dass das Digitalisierungsprojekt oder die neue Software das Leben der Mitarbeiter erleichtert, heißt das leider noch nicht, dass Ihre Mitarbeiter das genauso sehen.

Aber was tun?

Beginnen Sie mit dem Warum. Erklären Sie Ihren Mitarbeitenden, warum genau diese Änderung jetzt gerade ansteht und welche Auswirkungen dies auf die Mitarbeiter und ihre Aufgabenbereiche hat. Erst dann werden Ihre Mitarbeiter der Veränderung konstruktiv begegnen.

Je größer die Veränderung, desto mehr Raum sollte das Warum einnehmen und auch die Kommunikation dessen.

Strategien zur Konfliktvermeidung und Konfliktlösung

Okay, jetzt kennen Sie Auswirkungen von Konflikten und mögliche Ursachen von Konflikten im Unternehmen. Doch was können Sie tun, um Konflikte zu vermeiden und sie zu lösen?

Reden ist Gold: Klare und offene Kommunikation

Eine der effektivsten Strategien zur Vermeidung von Konflikten ist eine klare und offene Kommunikation. Das trifft sowohl im Führungsalltag zu als auch bei allen außergewöhnlichen Vorhaben in Ihrem Unternehmen, Ihrem Team oder Ihrem Bereich.

Doch klare und offene Kommunikation ein typischer Kandidat aus der Kategorie Bullshit-Bingo: Klingt einfach einleuchtend, aber niemand weiß, was dafür ganz konkret zu tun ist.

Deswegen hier meine Definition von klarer und offener Kommunikation: Klare und offene Kommunikation heißt für mich, dass ich meinem Gesprächspartner die Informationen gebe, die er braucht, um zu verstehen, was ich tue und warum. Damit werde ich für mein Gegenüber vorhersehbar.

Wie finden Sie aber heraus, welche Infos Ihr Gegenüber braucht?

Also erste Seemannsregel: Mürrisch Schweigen, wie Käpt’n Iglo bringt sie nicht weiter. Reden Sie über das, was Sie tun und das warum. Werden Sie vorhersehbar in dem was Sie tun

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Gewusst wie: Konfliktkompetenzen stärken

Klar, können Sie Ihre eigene Kommunikation verbessern, doch das heißt leider nicht, dass Sie damit auch alle Konflikte aus der Welt schaffen.

Warum?

Weil Konflikte auch dann entstehen, wenn Sie gar nicht involviert sind. Nämlich zwischen Mitarbeitern untereinander, zwischen Angestellten und Kunden, Lieferanten, Dienstleistern, Partnern… Puh. Ganz schön viele Konfliktquellen, aus denen es nur so sprudeln kann.

Schade mögen Sie denken. Ja, das stimmt.

Doch es gibt Wege, auch das in den Griff zu bekommen: Schulen Sie Ihre Mitarbeiter in Konfliktkompetenz. Dadurch werden Ihre Mitarbeiter in die Lage versetzt, Konflikte auf eine produktive und effektive Weise zu lösen, anstatt sie eskalieren zu lassen.

Also zweite Seemannsregel für Konflikte: Machen Sie Ihre Mitarbeiter sturmtauglich, bevor Sie in See stechen.

Konfliktlösung durch Mediation

Doch, was wenn Sie schon mitten im Konfliktorkan feststecken?

Ist der Konflikt weit genug eskaliert, scheitert der Versuch jetzt noch die Kommunikation zu ändern oder Mitarbeiter in Schulungen zu stecken. Es ist eine Hoffnungsfalle.

Holen Sie sich einen professionellen Mediator an Bord, der Sie professionell unterstützt. Damit Sie oder die Konfliktbeteiligten eine schnelle und effektive Lösung finden.

Mit Mediation kommen Sie strukturiert aus dem Konflikt heraus. Sie fokussieren sich darauf Lösungen zu finden, die Ihnen eine Zukunft ermöglichen, anstatt sich in Vergangenheitsbewältigung zu verlieren.

Gute Planung hilft: Das Fazit

Konflikte haben handfeste Auswirkungen auf Ihren Unternehmenserfolg.

Nehmen Sie Konflikte daher ernst. Wappnen Sie sich für den Sturm, bevor er aufzieht: Kommunizieren Sie offen und effektiv, statten Sie Ihre Mitarbeiter mit dem notwendigen Rüstzeug aus.

Wenn es zu spät ist?

Holen Sie einen Profi an Bord, der Sie zielsicher aus dem Sturm herausmanövriert.

Viel Erfolg

Henning Landers

Titelbild: istock.com/gahsoon

Wer schreibt hier?

Henning Landers, Wirtschaftsmediator. Mediationen und Konfliktberatung.

Hallo, ich bin Henning Landers, Wirtschaftsmediator (IHK), Freizeit-Segler und leidenschaftlich, wenn es um Konflikte geht.

In meinem Blog dreht sich alles um Wirtschaftsmediation, Konfliktmanagement und Kommunikation. Hier lernen Sie erprobtes Wissen zur praktischen Anwendung im Business kennen.

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